Sehr viele Menschen kennen das Johanniskraut und wissen, dass es zur bevorstehenden Sommersonnenwende die allermeiste Kraft hat. Als Sonnwendkräuter trägt es das Licht und die Kraft der längsten Tage des Jahres in sich. Bekannt ist es für seine psychisch aufhellende und physisch schmerzlindernde Wirkung.
Vor allem das Rotöl, ein Ölauszug (Ölmazerat) aus den angequetschten Blüten und Blütenknospen, wird gerne für schmerzstillende Einreibungen verwendendet. Aufgrund der bisher kalten Temperaturen, ist das Johanniskraut bei uns heuer noch etwas „hinten“, bald aber wird der Johanniskraut-Ölauszug bei mir auf der Fensterbank stehen und sich langsam rot verfärben.
Mohnblütenöl
Auf eben dieser Fensterbank findet sich bei mir seit einigen Jahren ein weiterer Ölauszug, der schmerzlindernd wirkt. Es ist der rote Klatschmohn (Papaver rhoeas L.), den ich mit kalt gepresstem Bio-Olivenöl übergossen habe.
In den roten Blütenblättern dieser Augenweide befindet sich der schmerzstillende Inhaltsstoff Rhoeadin. Während der 3-4 wöchigen Auszugszeit in der Sonne löst er sich heraus und geht in das Olivenöl über. Dies ist einer der wenigen Ölauszüge, die während der Mazeration wirklich in die Sonne gestellt werden sollen.
Dieses Mohnblütenmazerat hat eine schmerzstillende Wirkung und ist vor allem bei arthrosebedingten Schmerzen indiziert. Generell kann es bei jeder Form von Gelenks- und Muskelschmerzen zum Einsatz kommen. Wer Probleme mit den Bandscheiben hat, sollte sich ebenfalls auf einen Versuch mit dem Mohnblütenöl einlassen.
Mit ätherischen Ölen kombinieren
So wie viele Ölauszüge, lässt sich auch das Mohnblütenöl gut mit ätherischen Ölen kombinieren.
Mir fällt hier immer wieder Cajeput (Melaleuca leucadendron) ein. Es ist eines der ätherischen Öle, welches in entsprechend angepasster Dosierung, bereits bei Kindern eingesetzt werden darf, – bei Erwachsenen aber ebenfalls hervorragende Erfolge zeigen kann.
Wer sich ein wenig mit ätherischen Ölen beschäftigt, hat es mit großer Wahrscheinlichkeit in der Aroma-Hausapotheke uns somit verfügbar. Es ist ein Allround-Mittel, das nicht nur präventiv und akut bei den typischen Erkältungssymptomen verwendet werden kann, sondern eben auch zu den Schmerzölen gehört.
So kann es bei Wachstumsschmerzen genauso verwendet werden, wie etwa bei Muskelkater, Verspannungen, Nerven- oder Gelenksbeschwerden. Bei Akutschmerzen kann es beim Erwachsenen 3%-ig eingesetzt werden. Bei chronischen Beschwerden dosiert man es niedriger. Hier kann man 1% dosieren und zB noch 0,5 % mit Lavendel fein ergänzen.
Das heißt:
1%-ig dosiert: ca. 20 Tropfen ätherische Öle auf 100 ml Mohnblütenöl.
2 %-ig dosiert: ca. 40 Tropfen ätherische Öle auf 100 ml Mohnblütenöl. (…)
So macht man das Mohnblütenöl
Die roten Mohnblüten werden am Morgen gesammelt. Hier verwendet man wirklich nur die roten Blütenblätter. Wenn die Blätter noch taunass sind, lässt man sie kurz übertrocknen.
Nun noch etwas zerkleinern und anschließend in ein sauberes Schraubglas geben. Mit dem Olivenöl auffüllen, – so dass es fingerdick über dem Pflanzenmaterial steht und nichts mehr vom Mohn aus dem Öl herausragt.
Die ersten Tage mit einem Baumwolltüchlein abdecken, damit die Restfeuchtigkeit wirklich gut entweichen kann. Später kann auch ein Schraubdeckel verwendet werden.
Mehrmals täglich rührt man nun mit einem sauberen Spatel um, damit sich die Inhaltsstoffe gut herauslösen können.
Das Mohnblüten-Olivenöl-Gemisch wird während der Auszugszeit in die Sonne gestellt. Nach 3-4 Wochen wird es sauber abgeseiht und abgefüllt.
PS. Wenn man nicht gleich so viele Mohnblüten auf einmal findet, kann man auch über mehrere Tage hinweg Blütenblätter nachgeben.
Anwendung
Das fertige Mohnblütenöl wird auf die schmerzenden Stellen aufgetragen und leicht einmassiert.
Auflage:
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Auflage mit dem Mazerat zu machen. Man gibt etwas von dem Ölauszug auf ein Baumwoll- oder Leinentüchlein (auch Gaze ist möglich) und legt es auf das schmerzende Gelenk (…) auf. Die Auflage kann in diesem Fall so lange wie es als gut empfunden wird und praktisch ist, oben bleiben. Das heißt, abends beim Fernsehen ist das genauso möglich, wie untertags in der Arbeit, wenn es die Umstände eben erlauben.
Auch eine Salbe kann man schnell damit herstellen:
Nimm 45 g Ölauszug und 5 g Bienenwachs. Gemeinsam schmelzen (ca. 65 °C) und gleich abfüllen. Optional können vor dem Abfüllen ätherische Öle ergänzt werden. Salben sind halt oft praktisch für unterwegs, es rinnt nichts davon und sie lassen sich gut auftragen.
Hier habe ich noch das Rezept für dich zusammengefasst. Die Rezeptkarten können auch ganz einfach abgespeichert werden. Einfach mit der rechten Maustaste drauflicken und Bild abspeichern. 🙂
Viel Spaß mit dem wunderschönen roten Klatschmohn & sonnige Grüße aus dem Donautal.
Karin von „Wiese, Wald & Co“.